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5,6 x 50 MAG.

 

Geschichte

Sich deutlich von der Leistung einer .222" Re. oder gar .22" Hornet abhebend, ohne jedoch die große Hülse und Pulverladung einer für normale Verhältnisse meist überstarken .22-250 oder .220" Swift zu haben, kann sich die 5,6 x 50 Magnum als „ausgewogene Mittelpatrone” bezeichnen. Mit der Höchstdruckbegrenzung auf 3.300 (Kupferstauch) bar wurde dieser Position innerhalb der Rehwild- und Schonzeitpatronen ebenfalls Rechung getragen. Die 5,6 x 50 Mag. leistet bei geringfügig höherem Gasdruck bei gleichem Geschoßgewicht etwa 100 m/s mehr als die Ausgangspatrone .222" Re. rechtfertigt also den Zusatz „Magnum” zur Kaliberbezeichnung - nicht aber im Vergleich zu den anderen 5,6 mm-Patronen. Die .220" Swift wird bei gleichem Geschoßgewicht und nicht wesentlich höherem Gasdruck mit wiederum 100 m/s mehr Mündungsgeschwindigkeit gemessen. Die 5,6 x 57 beschleunigt ein 4,8 g Geschoß auf 1.020 m/s V0, einem nicht viel geringeren Wert also, den die 5,6 x 50 Mag. mit dem 3,2 g Geschoß bringt. Das soeben Gesagte soll nicht als Abwertung der 5,6 x 50 Mag. verstanden werden, eher als Kritik an der seinerzeitigen Namensgebung, die zu falschen, d.h. übersteigerten Erwartungen führt, da man mit „Magnum” eben eine sehr hohe Leistung erwartet (Der Ausdruck kam ursprünglich von einer Sektflasche mit doppeltem Inhalt als üblich!). Insofern sollte man bei Nennung der Patrone den Zusatz ganz einfach weglassen. Offiziell geht das leider nicht, da die Patrone mit dem Zusatz in der Anlage zur WaffVO eingetragen ist. Nach dieser Bemerkung, die nicht an dem Leistungspotential der 5,6 x 50 rührt, bleibt nach jahrelanger Erprobung nur Lob für die Patrone: Sie kann als die Rehwildpatrone für normale Verhältnisse bezeichnet werden, bietet zudem noch die Anwendungsmöglichkeiten für Schonzeitzwecke (wenn auch dafür im oberen Bereich liegend) und ist so präzise, daß sie auch von manchen Jagdschützen auch als Scheibenpatrone für die Wettkampfschießen der Jägerschaft verwendet wird, vor allem von Leuten, die den Gebrauch einer Spezial-Matchwaffe ablehnen und die auch im Revier geführte Gebrauchswaffe benutzen wollen. Beim Schuß auf Wild werden die schnelle Augenblickswirkung und die geringen Fluchtwege als posititv gewertet. Der manchaml bemängelte Nachteil der Wildbretentwertung besteht dann zu Recht, wenn nicht hinter das Blatt, sondern auf dieses bzw. auf andere Körperteile mit starken Muskelpartien oder Knochen geschossen wird. Zwangsläufig ist die Wirkung im Wildkörper der großen Zielgeschwindigkeit wegen brutaler als bei langsameren Geschossen. Neben dem genannten Schuß hinter das Blatt ist noch der hohe Trägerschuß empfehlenswert, der Rehwild, ohne gutes Wildbret zu entwerten, schlagartig verenden läßt, und der bei der Präzision der kleinkalibrigen Waffen und ausreichender Übung und Besonnenheit des Schützen wesentlich leichter, als bei größeren, rückstoßstärkeren und lauteren Kalibern, angewandt werden kann. Ein weiterer Vorteil der 5,6 x 50 ist ihr gestreckes Flugbahnverhalten. Wenn die Waffe mit etwa 4 cm auf 100 Meter Hochschuß eingeschossen ist, kann bei mehr als 200 Meter GEE bis weit über diese Entfernung hinaus ohne Haltepunktveränderung im Ziel Fleck geschossen werden. Der Vorteil wird sehr deutlich, wenn man dagegen die Flugbahnkurve einer .22" Hornet betrachtet, aber auch schon gegenüber der .222" Re. ergeben sich Pluspunkte. Die im Vergleich zur .222" Re. nur um etwa 7 mm größere Patronenlänge ermöglicht, Waffen gleichen Gattung für beide Patronen einzurichten. Für die 5,6 x 50 stehen als leichte, führige Repetierbüchsen zur Verfügung. Manche Hersteller bieten sogar maßstabsgerecht verkleinerte Duplikate Ihrer „großen” Modelle an.

Fast immer wird zuerst die randlose Patrone entwickelt und vorgestellt. Die Randpatrone folgt dann später, sofern eine solche überhaupt angeboten wird, nach. Im Rahmen des behandelten Umfangs kommen nur zwei Patronen vor, bei denen es umgekehrt war, also bei denen die randlose nach der Randpatrone kam. Ein Fall ist die 6,5 x 54 Mannlicher-Schönauer. Der zweite Fall war die 6,5 x 50. Zuerst erschienen nämlich die Randversion 5,6 x 50 R, die vornehmlich für leichte Kipplaufbüchsen und Bockbüchsflinten gedacht war. Erst als die Randpatrone sicher angenommen war, die Günter Frères bei der damaligen DVM entwickelte, schob man im Herbst 1970, zwei Jahre nach dem Auftauchen der 5,6 x 50 R, die randlose Hülse nach.



Ladedaten


Als verlängerte .222" Rem. benötigt die 5,6 x 50 den gleichen Hülsenhalter und das gleiche Zündhütchen. Selbst die Pulversorten bleiben die gleichen, wenn auch die Pulverladungen erhöht werden müssen und sich der Pulversortenschwerpunkt mehr zu den fauleren Sorten hin verlagert. Sofern er bereits im Besitz einer Matrize für die .222" Rem. oder .222" Rem. Mag. ist, käme so mancher Wiederlader auch ohne solche für die 5,6 x 50 Magnum aus: Werden die Hülsen aus der eigenen Waffe wiedergeladen, genügt den Hals zu kalibrieren, und bei etwas Sorgfalt und wenig Ansprüchen an die Präzision kommt man auch mit der .222" Rem. Setzmatrize zurecht. An dieser Stelle sei aber bemerkt, daß einen speziellen Matrizensatze anzuschaffen, wenn möglich sogar in Benchrest-Ausführung, unbedingt vorzuziehen seit. Die erreichbare Präzision der wiedergeladenen 5,6 x 50 das Werkzeug anzuschaffen wert. Zudem kann bei nur halskalibrierten Hülsen doch einmal eine dabei sein, die übermaßig ist und sich nicht in das Patronenlager einführen läßt. Die vorrangige Vollkalibrierung bzw. eines Matrizensatzes für die jeweilige Patrone gilt natürlich nicht nur für die 5,6 x 50, sondern für alle Patronen, für die Jagd.


Zünder: Large Rifle
Geschoß: HDB 44 gr. und HDB 45 gr.
Pulver: Vihtavuori N135 = 28,7 gr.,
Rottweil R910 = 16,4 gr.
Rottweil R901 = 25,5 gr.,
Rottweil R903 = 30 gr.

Geschoß: HDB 54 gr. und HDB 55 gr.
Pulver: Vihtavuori N 140 = 27,5 gr.,
Rottweil R902 = 26 gr.
Rottweil R903 = 28 gr.,
Rottweil R907 = 29 gr.

Geschoß: HDB 64 gr. und HDB 65 gr.
Pulver: Vihtavuori N140 = 26,5 gr.,
Rottweil R902 = 25 gr.,
Rottweil R903 = 27,5 gr.,
Rottweil R907 = 28 gr.



Bemerkung


Das 65 gr. und das 64 gr. HDB können Probleme mit der Drallstabilisierung bekommen. Überprüfen Sie also vorher bitte, ob Ihr Drall schwere Geschosse verdaut.

Das 55 gr. und das 54 gr. HDB sind in dieser Patrone ideal. Die Konstruktion II (55 gr.) hat Vorteile bezüglich der Penetration und der Hindernisunempfindlichkeit. Auch die Flugbahn ist durch die Form etwas gestreckter. Die Konstruktion IX (54 gr.) ist von der Augenblickswirkung etwas besser und eignet sich auch für reduzierte Ladungen. Diese Erfahrungen basieren auf Abschüssen von schwachem Schalenwild bis ca. 60 kg.

Wer eine scharfe Ladung mit extremer Wirkung für Raubwild oder Rehwild will, sollte eines der leichteren Geschosse wählen. Auch sie sind Rehwild-tauglich. Bitte bedenken Sie aber, daß extrem hohe Auftreffgeschwindigkeiten auch mitverantwortlich für Blutergüsse sind.

 


ACHTUNG
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr