Geschichte
Bei der Patrone .223 Rem. handelt es sich um Munition ,
welche nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt
worden ist. Durch die gewonnenen Erkenntnisse aus den Kampfhandlungen
des Krieges bestand das Bedürfnis nach neuen, leichten Waffen
zur späteren Ablösung älterer Waffen, u. a.
des Karabiners M1 Carbine oder
der Thompson Maschinenpistole ,
deren verwendete Munition, .30 Carbine und .45
ACP sich weder im Nah- noch im Fernbereich als besonders effektiv
erwies. Also ging die Entwicklung neuer Waffen, z. B. nach
dem Prinzip des deutschen Sturmgewehr
44 , dessen Name ein Synonym für die neue Generation von
Waffen wurde, mit der Entwicklung neuer Munition einher.
Auf Basis der Analyse der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges
entstand der Wunsch nach einer neuen Militärpatrone. Die Rahmenbedingungen
dafür waren geringeres Gewicht, höhere außenballistische
und zielballistische Leistung und überschaubare Produktionskosten.
In Deutschland entstand noch während des Kriegs das mittlere
Sturmgewehrkaliber 7,92 × 33
mm , welches weltweite Nachkriegsentwicklungen beeinflusste.
Während auf sowjetischer Seite 1943 ein ähnliches
Kaliber ( 7,62 × 39 mm )
eingeführt wurde, entstanden in Europa bereits verschiedene,
dem späteren Kaliber 5,56 mm ähnliche Versuchspatronen.
Als Ausgangspatrone für die weitere Entwicklung benutzte
man ab 1957 die Patrone 5,6 × 43 mm (.222 Remington). Die
randlose Flaschenhalshülse wurde verlängert und der Pulverraum
vergrößert.
Außerdem wurden neue Treibladungsmittel und Geschosse verwendet.
Die Forderung nach einer leichteren Patrone, und auch nach leichteren
Waffen, hatte ihren Grund nicht zuletzt in der Logistik. Angefangen
vom Hersteller, über Munitionsdepots, Etappen-Depots, bis hin
zur Drei-Tage-Ausrüstung des Soldaten, belastet die Munition
durch ihr Gewicht die logistische Leistungsfähigkeit. Die Patrone
im Kaliber 5,56 × 45 mm wiegt weniger als die Hälfte der üblichen
cal .30-Patronen. Durch die weiter fortschreitende Nutzung halbautomatischer
und automatischer Waffen im Gefechtsfeld stieg auch der Munitionsverbrauch
im Verhältnis zu den früher üblichen Mehrladebüchsen
(Gewehre und Karabiner) mit 5-Schuss Ladestreifen und Magazinkasten .
Mit der Halbierung des Patronengewichtes konnten Soldaten nun entsprechend
mehr Munition mit sich führen oder mit leichterem Gepäck
unterwegs sein – je nach Aufgabe und Einsatz.
Die Forderung nach einer höheren Leistung der Munition bezog
sich in erster Linie auf die kleineren verwendeten Waffen der US-Army ,
dem M1 Carbine und der Thompson Maschinenpistole. Die beim M1 Carbine
verwendete Patrone cal .30 Carbine stammte noch aus einer Entwicklung
für Kurzwaffen und die cal .45 ACP Patrone
der Thompson war die Standard-Patrone der US-Army-Kurzwaffe, der
M1911A1 Government, die beide auf Entfernung, wegen mangelnder Präzision,
völlig ungeeignet waren und im Nahkampf keine barrikadebrechende
Wirkung hatten. Die leichteren Geschosse der 5,56 x 45 mm Patrone
haben eine flachere Flugbahn im Wirkungsreichweitenverhältnis
zu den .30 Kalibern, die bis dahin Standard bei den Langwaffenkalibern
waren. Ein weiterer Vorteil leichterer Munition (geringere Geschossgewichte
und geringere Ladung) ist der geringere Rückstoß ,
was insbesondere die Handhabung der Waffe beim Abgeben von Feuerstößen
erleichtert. Durch die geringe Geschossmasse überträgt
die Munition allerdings auch weniger Energie auf das Ziel, was sich
vor allem auf größere Entfernung oder bei Zielen hinter
leichter Deckung negativ bemerkbar macht.
Die Produktionskosten blieben durch die Verwendung von Messing für
die Patronenhülsen primär ersteinmal unverändert.
Andere Munitionsprodukte setzten zwischenzeitlich auf Eisenlegierungen
für die Patronenhülsen. Später relativierte sich das,
da die Verfahren zu Herstellung von Messing verbilligt wurden und
es neue Wiederverwertungsverfahren gab.
NATO -Standardisierungsmaßnahmen
führten jedoch zuerst zur Übernahme der Gewehrpatrone Kaliber
7,62 × 51
mm NATO (.308 Win.) als neues Mittelkaliber, welche heute noch
partiell in der Standardbewaffnung von Armeen und vor allem bei den
mittleren Maschinengewehren ( M240 , M60 , MG3 )
Verwendung findet.
In den USA erkannte man jedoch schnell, dass auch diese neue Patrone
noch nicht die ideale Lösung war. Man experimentierte dort unter
anderem in den SALVO-Projekten mit Mehrfachgeschossen und Patronen
im Kaliber .22. Ziel war es, mehr Geschosse verschießen zu
können, welche über eine möglichst hohe Geschwindigkeit
bei geringer Masse (Gewicht) verfügen.
Während die Armalite Division of Fairchild Engine & Airplane
Co. als Nachfolger des Sturmgewehrs AR10 (Kaliber 7,62 × 51
mm NATO) das AR15 im neuen Kaliber entwickelte, befasste sich die
Firma Sierra Bullet Co. mit der Entwicklung der Munition. Munition
und Waffe (dann als M16 von Colt
gebaut) wurden schließlich ab 1962 von der US-Armee übernommen
und ab 1969 Standardausrüstung. In den Folgejahren wurden dann
auch in Europa Waffen für dieses Kaliber gefertigt. Die erste
Waffe dieser Art war das FN CAL .
Die Patrone gibt es in diversen Varianten. Bei der US-Armee wurde
sie mit 3,56 g-Geschoss als M193 eingeführt und später
um die Leuchtspurmunition M196 ergänzt. Belgien fertigt die
Patrone SS 109 mit einem 3,95 g schweren Geschoss.
Das Kaliber 5,56 × 45 mm NATO
ist heute das Standardkaliber in den NATO -Armeen.
Es wird in den meisten aktuellen Sturmgewehren ( Colt
M4 , Heckler & Koch G36 , Steyr
AUG , FAMAS ) verwendet. Für das SIG
550 verwendet die Schweizer
Armee die Ordonnanzpatrone Gw Pat 90. Da die Patrone Gw Pat
90 jedoch weitgehend kompatibel zur Patrone 5,56 × 45 mm NATO
ist, findet diese Patrone, vor allem auch bei Exportwaffen, Verwendung.
Auch einige Maschinengewehre (wie
das M249 oder das MG4 ),
sowie einige wenige Scharfschützengewehre verschießen
dieses Kaliber. Im zivilen Sektor hat die Patrone mit geänderten
Geschossen (z. B. TMG oder FMHS) als Jagd- und Sportmunition
ebenfalls weite Verbreitung gefunden.
Gegen Ende der 60er Jahre gab es einige Beschwerden vor der Genfer
Konvention gegen die Munition, die zu diesem Zeitpunkt in dem von
der US-Army eingeführten Gewehr M16 Verwendung fand. Hauptargumente
waren dabei die angeblich absolute letale Wirkung durch Geschosszerlegung,
Geschossinstabilitäten im Körperinneren, oder den sogenannten
Gewebeschock ,
der angeblich durch Hochgeschwindigkeitsgeschosse, mit mehr als 800
m/s Mündungsgeschwindigkeit ,
verursacht würde. Alle diese angeblichen Eigenschaften konnten,
bis auf die Geschosszerlegung, auch in späteren unabhängigen
Studien nicht nachgewiesen werden. Fakt ist, dass die Vollmantelgeschosse
der Munition im Kaliber 5,56 × 45 mm, auch auf größere
Entfernungen noch im Ziel zerbrechen und splittern. Dadurch kommt
es zu schweren und großräumigen Verletzungen, die eine
hochgradig letale Wirkung haben. |
Ladedaten
Zünder: Small Rifle
Geschoß: HDB 44 gr., HDB 45 gr.
Pulver:
Vihtavuori N130 = 25 gr.,
Vihtavuori N133 = 27 gr.
Vihtavuori N135 = 27 gr.,
Rottweil R902 = 26 gr.,
Rottweil R903 = 28 gr.
Geschoß: HDB 54 gr., HDB 55 gr.
Pulver:
Vihtavuori N135 = 26,7 gr.,
Rottweil R902 = 25 gr.,
Rottweil R903 = 28 gr.
Geschoß: HDB 64 gr., HDB 65 gr.
Pulver:
Vihtavuori N133 = 23,8 gr.,
Vihtavuori N135 = 25 gr.,
Vihtavuori N140 = 26,5 gr.,
Rottweil R902 = 25 gr.,
Rottweil R903 = 27 gr. |