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8 x 68 S

 

Geschichte

Bei der 8 × 68 mm S handelt es sich um eine deutsche Magnum-Jagdpatrone. Sie wurde in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach einer Magnumpatrone im Kaliber 8mm entwickelt.
Die 8x68 S ist eine Entwicklung der Firma RWS und wurde gegen Ende der 30er Jahre auf den Markt gebracht. Die neue Patrone sollte die schon vorhandenen 8mm S-Kaliber 8x64 S und 8x75 S übertreffen. Das war nur durch eine Vergrößerung des Verbrennungsraumes möglich, um das neu entwickelte progressive Pulver unterzubringen. Auch um eine Verstärkung der Hülsenwandung

Die Patrone wurde 1939 von der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoffgesellschaft RWS) vorgestellt. Sie war für den Einsatz in Jagdrepetierern mit dem weit verbreiteten Mauser-System gedacht. Die ursprüngliche Munition dieses Systems, die 7,92×57 mm Mauser, besaß ein ähnliches Geschosskaliber, für eine höhere Geschossenergie war jedoch ein größeres Hülsenvolumen erforderlich. Die Hülse der Mauser-Patrone konnte jedoch nicht beliebig verlängert werden, da dies die Dimension der Ladevorrichtung überschritten hätte. Statt dessen schuf man eine völlig neue Hülse mit breitem Stoßboden, womit 98er-Systeme ohne größere Änderungen verwendet werden konnten. Die sehr rasante Munition erwies sich bei der Jagd auf heimisches Rot- oder afrikanisches Großwild als sehr geeignet.

Bei der Patronenlänge setzte das damals sehr beliebte Mauser 98er-System die Grenzen. Länger als 84 Millimeter durfte die Patrone nicht ausfallen. So wurde eine völlig neue Patrone konstruiert, die im Vergleich zu den geläufigen Patronen erheblich größere Durchmesser an Boden und Pulverraum aufweisen. Am Mausersystem waren daher auch geringfügige Änderungen am Stoßboden und der Auflauframpe notwendig. Die 8x68 S ist aber für das Mausersystem maßgeschneidert und nutzt die Möglichkeiten dieses Systems konsequent aus.
Der bei S-Läufen übliche Drall erwies sich für die hohen Geschwindigkeiten der neuen Patrone als zu steil, und man änderte die Dralllänge daher auf 28 Zentimeter.
Die 8x68 S wurde schnell ein Erfolg und war als Hochleistungspatrone sehr beliebt für starkes Wild. Deutsche Jäger brachten sie auch nach Afrika, wo sie sich einen guten Ruf bei der Bejagung der starken Antilopen erwarb und auch heute noch sehr beliebt ist. Sie wurde zu so etwas wie dem Markenzeichen des deutschen Waidmanns. Grundsätzlich ist die starke 8mm-Patrone auf starkes Schalenwild weltweit einsetzbar und hat, was die Wirkung angeht, gegenüber den .30er Magnum die Nase sogar etwas vorn.
Zeitgleich wurde die auf gleicher Hülse basierende 6,5x68 herausgebracht, die ebenfalls leistungsmäßig zur internationalen Spitzenklasse gehört. Trotzdem beschränkt sich die Verbreitung der 8x68 S und auch der 6,5x68 fast nur auf europäische Jäger, denn die amerikanischen .300er und .338er Magnumpatronen decken den gleichen Einsatzbereich ab.
Die 8x68 S ist hier etwas benachteiligt, da sie nicht über das große Geschossangebot der zölligen Kaliber verfügt. Munition wird daher auch ausschließlich von europäischen Munitionsfirmen hergestellt. Das Laborierungsangebot reicht vom rasanten 11,7-Gramm-Geschoss, das auf über 950m/s beschleunigt wird, bis hin zum schweren 14,5-Gramm-Geschoss, das auch noch auf gut 850 m/s kommt und bei entsprechend hartem Geschossaufbau eine sehr hohe Tiefenwirkung erzielt.
Gewehre im Kaliber 8x68 S sollten eine Lauflänge von 65 Zentimetern besitzen, um das Potential der starken Patrone auszunutzen. Durch die notwendigen sehr progressiv abbrennenden Pulver führen kurze Läufe hier zu starken Leistungsverlusten.
Die Hülsenbeschaffung ist bei diesem Kaliber kein großes Problem. Wird der Hülsenbedarf nicht durch das Verschießen von Fabrikpatronen gedeckt, so können auch von vielen Munitionsherstellern Hülsen bezogen werden. So kosten 20 Hülsen der Firma RWS bei Reimer Johannsen etwa 21,60 Euro. Der .323er Geschossdurchmesser ist bei vielen Geschossherstellern vertreten und die Auswahl ganz gut. Die Geschosspalette reicht von 125 bis 250 Grains (8,1 bis 16,2 Gramm), und damit hat der Wiederlader eine Menge Möglichkeiten. Das Leistungsoptimum wird um 200 Grains (13 Gramm) erreicht.
Bei den Treibladungsmitteln sind hauptsächlich die progressiv abbrennenden Sorten gut geeignet. RWS R 904 und R 905, Kemira N 160 und IMR 4831 erwiesen sich als sehr präzise. Von reduzierten Ladungen sollte abgesehen werden, denn die beste Präzision erbringt die 8x68 S im oberen Geschwindigkeitsbereich, und bei den progressiv abbrennenden Pulvern ist eine Ladungsreduktion sehr gefährlich.
Zur sicheren Anzündung der nicht unerheblichen Pulvermenge sind Magnumzündhütchen erforderlich. Die Werkzeugbeschaffung ist kein großes Problem, die Matrizensätze gehören aber nicht zur preisgünstigen Standardkategorie. Alle Hersteller von Wiederladewerkzeugen haben aber die 8x68 S im Programm.



Ladedaten


Geschoß HDB 139 gr.
Pulver Kemira N 160 = 80 gr.

Geschoß HDB 131 gr.
Pulver Rottweil R 903 = 71 gr.;
Rottweil R 904 = 77 gr.

Geschoß HDB 180 gr.
Pulver Kemira N 160 = 77 gr.

Geschoß HDB 170 gr. DR
Pulver Rottweil R 907 = 68 gr.;
Rottweil R 904 = 74 gr.;
Rottweil R 905 = 78 gr.

Geschoß HDB 198 gr.
Pulver Kemira N 160 = 74 gr.

Geschoß HDB 196 gr.
Pulver Rottweil R 907 = 66 gr.;
Rottweil R 904 = 72 gr.;
Rottweil R 905 = 77 gr.



Bemerkung


Das 180 gr. HDB ist am universellsten auf alles Wild, das mit dieser Patrone bejagd werden kann, auch auf weite Distanzen über 300 m.

Das 198 gr. HDB ist am Wildpret schonendsten und wer damit im heimischen Revier jagen will, sollte dieses Geschoß wählen.

Das 131 gr. und das 139 gr. HDB sind nur bedingt zu empfehlen, da es einfach zu brutal wirkt.

Das 170 gr. HDB Drückjagd-Spezialgeschoß bringt die höchste Augenblickswirkung auch bei schlechten Schüssen. Es eignet sich außerdem mit einer reduzierten Ladung als angenehm zu schießende Patrone für den Ansitz. Probieren Sie z. B. Rottweil R 907 mit 62 gr. minimum. Die Schützenbelastung ist angenehm und die Zielwirkung ist mehr als ausreichend auf alles Schalenwild.

Das 196 gr. HDB Mag. Drückjagdgeschoss wurde speziell auf diese Patrone zugeschnitten und meistert selbst schwerstes Schalenwild und schwächeres Wild, ohne auf kurze Entfernungen brutal zu wirken.

 


ACHTUNG
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr