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7 x 65 R

 

Geschichte

7 × 65 mm R auch bekannt als 7 × 65 mm R Brenneke ist eine Büchsenpatrone, die ursprünglich zur jagdlichen Verwendung entwickelt wurde. Bei einem Geschossdurchmesser von 7,25 mm hat sie eine Hülsenlänge von 65 mm.

Die 7 × 65 mm R wurde von dem bekannten Leipziger Waffen und Munitionshersteller Wilhelm Brenneke zusammen mit der 7 × 64 mm neu entwickelt und 1917 erstmals vorgestellt. Sie stellt die Randversion der 7 x 64 mm zum Einsatz in Kipplaufwaffen, wie beispielsweise Büchsflinten und Drillingen, dar. Der Unterschied in der Länge liegt im Hülsenhals, wodurch der Pulverraum fast genau so groß ist wie bei der 7 × 64 mm. Mit der 7 × 65 mm R kann – ein passendes Geschoss vorausgesetzt – jedes in Europa vorkommende Wild bejagt werden. Sie ist in Deutschland weit verbreitet.

Hinsichtlich des Einsatzbereiches ist die 7 x 65 R mit der randlosen 7 x 64 praktisch identisch, auch wenn sie aufgrund des etwas geringeren Gebrauchsgasdruckes von 3.300 bar (7 x 64 = 3.600 bar) geringfügig schwächer ist. Von der Leistung her liegen die beiden Brenneke-Konstruktionen nahe bei der amerikanischen .30-06 und erfüllen auch die gleichen Aufgaben. Alles in Europa vorkommende Wild kann mit dieser Patrone erlegt werden, und auch im Ausland wird sie von deutschen Jägern gern und mit Erfolg geführt.

 



Wiederladersicht


Das Angebot an Fabrikmunition ist bei der 7 x 65 R nicht schlecht. Es sind jedoch lediglich europäische Hersteller vertreten. Speziell die großen US-Hersteller meiden die 7 x 65 R, was nicht verwundert, denn jenseits des großen Teiches spielt die 7-mm-Randpatrone keine große Rolle. Das hängt hauptsächlich mit unserem Reviersystem und den sich überschneidenden Jagdzeiten von Hoch- und Niederwild zusammen, bei dem eine kombinierte Jagdwaffe sehr vorteilhaft ist. Beim amerikanischen Patentjagdsystem wird zeitabhängig entweder auf Hochoder Niederwild gejagt. Dagegen ist das Geschossangebot speziell bei den hochwertigen Jagdgeschossen aus US-Produktion sehr gut, und der Wiederlader hat viele Möglichkeiten, die deutsche Randpatrone mit amerikanischen Geschossen zu laborieren und so den Einsatzbereich für spezielle Fälle zu erweitern.

Die Geschosspalette reicht von 8 bis 11,5 Gramm. Damit ist dieses starke 7-mm-Kaliber sehr universell einsetzbar und eine gute Wahl für Reviere, in denen mit unterschiedlich schwerem Wild zu rechnen ist. Besonders in kombinierten Kipplaufwaffen wird sie gern verwendet, aber auch in Block- und Kipplaufbüchsen. Lediglich als Drückjagdpatrone in der Doppelbüchse ist sie wenig verbreitet, da mit der 8 x 57 IRS und der 9,3 x 74 R starke Konkurrenz vorhanden ist.

Ladetechnisch ist die 7 x 65 R unproblematisch und die Komponentenauswahl reichhaltig. Die beste Leistung und auch Präzision wird mit den langsam abbrennenden Pulversorten, wie Rottweil R 904, Rottweil R 905 oder Kemira N 160, erreicht. Für kurzläufige Waffen sind diese Laborierungen aber nicht empfehlenswert. In diesem Fall sollte auf etwas schneller brennende Pulver gewechselt werden. Der Leistungsverlust ist geringer, und im Endeffekt wird aus einem kurzen Lauf die gleiche Mündungsgeschwindigkeit erzielt, als wenn stärkere Laborierungen mit progressivem Pulver verschossen werden. Dafür fallen der Rückstoß und auch das Mündungsfeuer deutlich geringer aus.

Kommen leichte Geschosse zum Einsatz, ist eine beträchtliche v0 erzielbar, und es sollten nicht zu weiche Konstruktionen gewählt werden. Damit ist die 7 x 65 R auch sehr gut für den Bergjäger einsetzbar. In Österreich hat sie als Gamspatrone einen guten Ruf. Die Zweikammergeschosse und Konstruktionen mit verlötetem Bleikern sind dabei eine gute Wahl. Bei den progressiven Pulvern sind Magnumzündhütchen vorteilhaft, um einen gleichmäßigen Pulverabbrand zu erzielen. Ladewerkzeug ist kein Problem, alle großen Hersteller haben dieses Kaliber im Programm. Es kann derselbe Matrizensatz wie bei der 7 x 64 verwendet, lediglich der Hülsenhalter muss gewechselt werden.

Das Geschossangebot im Kaliber 7 mm ist riesig. Jedes Geschoss aufzulisten, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Zünder: Large Rifle
Geschoß: HDB 105 gr., HDB 108 gr.
Pulver: Rottweil R 903 = 53 gr,
Rottweil R 907 = 54 gr,
Rottweil R 904 = 58 gr,

Geschoß: HDB 135 gr., HDB 139 gr.
Pulver: Kemira N160= 55,5 gr.,
Rottweil R907 = 49 gr.,
Rottweil R904 = 53,5 gr.,
Rottweil R905 (x) = 56 gr.

Geschoß: HDB 154 gr., HDB 160 gr.
Pulver: Kemira N160 (x) = 55 gr.,
Norma MRP (x) = 57,5 gr.,
Dupont IMR 4350 = 53,5 gr.,
Rottweil R907 = 49 gr.,
Rottweil R904 = 53 gr.,
Rottweil R905 (x) = 56 gr.

 



Bemerkung


Das 105 gr. Spezial Jagdgeschoss hat die höchste Augenblickswirkung auf schwächeres Wild bis ca. 80 kg.

Das 108 gr. HDB ist für weite Schüsse auf Wild bis ca. 150 kg geeignet. Es ist relativ unempfindlich gegenüber Hindernissen und die Penetration ist ausreichend.

Das 139 gr. HDB ist am universellsten auf alles Wild, das mit dieser Patrone bejagd werden soll.

Das 135 gr. Spezial Jagdgeschoss erhöht die Augenblickswirkung bei schlechten Treffern. In der Regel schießen die beiden Geschosse (139 gr. und 135 gr.) bis auf ca. 150 m zusammen, so können also zweierlei Patronen laboriert werden.
Beispiel: 139 gr. Universal HDB für Ansitz und Pirsch, 135 gr. Spezial Jagdgeschoss für Drückjagd.

Das 154 gr. HDB ist am wildpretschonendsten und sollte nicht reduziert werden.

Das 160 gr. Mag. Drückjagd HDB ist für die Schützen, die ein schweres langsameres Geschoß wollen. Die Augenblickswirkung ist hervorragend und die Durchschlagsleistung sehr gut.

Das 105 gr. und das 135 gr. Spezial Jagdgeschoss lassen sich für leichtere Laborierungen auf Rehwild an der Kirrung reduzieren. Probieren Sie hierzu das 105 gr. HDB mit Kemira N 140 und 49 gr. oder das 135 gr. HDB mit Rottweil R 907 und 48 gr. min.

 

 


ACHTUNG
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr