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.30-06 Springfield

 

Geschichte

Ohne Zweifel kann die .30-06 Springfield als die gängigste Jagdbüchsenpatrone der Welt bezeichnet werden. Von den U. S. A. kam sie als Militärpatrone in zahlreiche Staaten der westlichen Welt, wurde von dort als Jagdpatrone in die Wildgebiete dieser Erde gebracht. Sie wurde und wird mit Erfolg auf sämtliches Schalenwild geführt; von einigen Unentwegten sogar auf Dickhäuter. Wenn auch letzterer Verwendungszweck nicht zum eigentlichen Aufgabenbereich einer Mittelpatrone, wie sie die .30-06 darstellt, geh ören kann, so zeigt es doch, welch blindes Vertrauen in diese Patrone gesetzt wird. Vom rein außenballistisch leistet die .30-06 nämlich nicht oder nicht viel mehr als andere Mittelpatrone. Die 7 x 64 steht ihr mit den meisten Geschoßgewichten um nichts nach; die wesentlich kürze und mit geringerem Gasdruck verladene 8 x 57 IS ebensowenig. Nicht die Leistung an sich, gibt für den .30-06-Erfolg den Ausschlag, sonder auch eine gewisse Einstellung ihre Liebhaber zu ,,ihrer” Patrone und natürlich die riesige Waffenmassen, die, oft als preiswerter Umbauten verschiedener Militärwaffen, in aller Welt umlaufen. In den Patronelisten der Jagdwaffenhersteller hat die .30-06 ihren festen Platz und alle möglichen Waffenarten werden für sie eingerichtet. Repetierbüchsen sind überwiegend vertreten, aber man findet auch Selbstladebüchsen, Blockbüchsen und Kipplaufwaffen. Die weltweite Verbreitung der .30-06 hat logistische Vorteile für den Jagdreisenden, wenn diese auch für den Wiederlader nicht so wichtig sind. Man kann praktisch über all .30-06 Patronen kaufen, ganz gleich, ob in Anchorage, Nairobi oder Ulan Bator. Ein weiterer Vorzug der .30-06 ist ihre Empfänglichkeit für verwendbare Geschoßgewichte: Vom leichten 6-g-Übungs- und Schonzeitgeschoß über ein 7-g-Teilmantelgeschoss zur Raubzeug- oder leichtem Schalenwildbejagung und vom bekannten 9,7-g-Geschossgewicht für Schüsse auf weite Entfernungen ( Steppe, Bergjagd ) über das Universalgeschoßgewicht 11,7 g bis hin zum schweren 14-g-Geschos für die Waldjagd. Eine so breite Palette gibt es nur beim Kaliber 0.3 Zoll. Dazu kommen noch Matchgeschosse für sportliches Schießen. Die .30-06 hat sich auch hier einen Namen gemacht. Zwar inzwischen als Militärpatrone abgelöst und auch als Sport- bzw. Jagdpatrone vom rein ballistischen her nicht mehr das ,,Non-plus-ultra”, wird die .30-06 wegen ihrer sehr großen Verbreitung und dem guten Ruf noch Jahrzehnte eine Rolle spielen.

1906 als Modifikation der 1903 entwickelten US-Dienstpatrone in die US-Armee eingeführt, trug die Patrone den offiziellen Namen ,,Ball Cartridge, Caliber .30, Model of 1906”, woraus im allgemeine Sprachgebrauch das ,,.30-06” wurde. Die erste Zahl bezeichnet das Zugkaliber (eigentlich .308”, also 0.308 Zoll), und das ”06” bezieht sich auf die Jahreszahl der Einführung. Genauso wie das zugehörige Militärgewehr Modell Springfield 1903 wurde die Patrone im Springfield Arsenal entwickelt. Das trug ihr den Zusatznamen und machte sie zur ,,.30-06 Springfield”. Obwohl ungern von den Amerikanern zugegeben, sind Waffe und Patrone von der damaligen deutschen Armeepatrone 8 x 57 und dem Mausersystem 98 abgeleitet. Das ursprüngliche Geschoßgewicht für die .30-06 betrug 9,7 g und wurde in Anlehnung an die deutsche Einführung des 8-mm-S-Geschosses so gewählt. Sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg setzte Amerika VMS-Geschosse dieses Gewichts ein. Als Jagdpatrone kam die .30-06 schon vor dem 1. Weltkrieg nach Europa und wurde in den dreißiger Jahren auch von den deutschen Herstellern als ,,7,62 x 63, Kal. .30” in mehreren Laborierungen angeboten. Mit Einführung der 7,62 mm NATO oder .308” Win. war die Dienstzeit der .30-06 bei den amerikanischen Streitkräften beendet.



Wiederladersicht


Durch weitere  Kalibers-.30”-Geschosse können Wiederlader den Anwendungsbereich der .30-06 erheblich erweitern, sofern besondere jagdliche Bedürfnisse dies erfordern. Das RWS 7,1 g TMR ermöglicht schnelle Raubwildladungen, abgebrochenen Nutzwild- und Raubzeugladungen und auch mittleren Rehwildlaborierungen zu fertigen. Für Rehwild sollten mittlere Geschwindigkeiten gewählt werden, da das von der Patrone .30 Carbine kommende Geschoß bei sehr hohen Auftreffgeschwindigkeiten (immerhin sind Mündungsgeschwindigkeiten über 1.000 m/s möglich) zu stark zerlegt und deshalb die für Schalenwild nötige Tiefenwirkung nicht erbringt. Aus dieser Sicht stellen Höchstladungen schnelle Raubwildladung dar, während Anfangsladungen auf Rehwild nicht viel überschritten werden sollte. Abbruchladungen sind mit einer nochmaligen Reduktion z. B. von R901 möglich, solange die Hülse noch gut lidert, und mit 2 g .30 Carbine-Pulver (= PCL512) kann das 7,1g-TMR bis auf 750 m/s heruntergeladen werden. Für Übungszwecke und den gelegentlichen Einsatz (Fangschuß auf schwaches Wild usw.) bietet sich auch das 6,0 g schwere VMR an. Dafür werden die gleichen Ladevorschläge wie für das 7,1 g TMR angewendet; die erzielbare Mündungsgeschwindigkeit ist bei 72,5 mm Patronenenlänge mit der des 7,1 g TMR vergleichbar. Für Befürworter schwerer Teilmantel-Rundkopfgeschosse der Verwendungsbereichs der .30-06 ebenfalls erweiterbar. Ladedaten zu erarbeiten wurde das 14,3 g Hornady TMR verwendet. Zwar bringt ein so schweres Geschoß in der Mittelhülse .30-06 zu verladen im Sinne außen- und zielballistischen Verbesserung, kaum Vorteile, doch soll mit dem Anbieten der Ladedaten für das schwere Geschoß dem Interessierten Gelegenheit gegeben werden, seine persönlichen Vorstellungen verwirklichen zu können. Die 12,3 g und 10,9 g schweren Matchgeschosse sind für den sportlichen Einsatz der .30-06 gedacht, gleichwohl, ob damit eine Jagdwaffe zur DJV-Matchbüchse umfunktioniert oder ob dem Freigewehrschützen ein 300-m-Präzisionsgeschoss an die Hand gegeben werden soll. Hier wie bei allen anderen Geschossen ist die Pulverwahl relativ unkritisch, was die erreichbare Höchstgeschwindigkeit betrifft.

Zünder: Large Rifle
Geschoß: HDB 120 gr., HDB 123 gr.
Pulver: Vihtavuori N133 = 51 gr.,
Vihtavuori N135 = 53,5 gr.,
Vihtavuori N140 = 57,5 gr.,
Vihtavuori N540 = 60 gr.,
Vihtavuori N 150 = 60 gr.,
Vihtavuori N550 = 60 gr.,
PRB .223 = 55 gr.,
Rottweil R902 = 51 gr.,
Rottweil R903 = 56 gr.,
Rottweil R907 = 58 gr.,
Rottweil R904 = 62 gr.

Geschoß: HDB 150 gr., HDB 146 gr.
Pulver: Vihtavuori N140 = 52,5 gr.,
Vihtavuori N550 = 57 gr.,
Vihtavuori N540 = 54 gr.,
Vihtavuori N150 = 55 gr.,
Vihtavuori N135 = 50 gr.,
Rottweil R903 = 53 gr.,
Rottweil R904 = 58 gr.,
Rottweil R907 = 55,5 gr.

Geschoß: HDB 168 gr., HDB 165 gr.
Pulver: Vihtavuori N140 = 51 gr.,
Vihtavuori N540 = 52 gr.,
Vihtavuori N150 = 53 gr.,
Vihtavuori N550 = 56 gr.,
Vihtavuori N160 = 61,5 gr.
Hodgdon H 380 = 56 gr.,
SNPE Tub. 5 = 53 gr.,
Norma 204 = 58 gr.,
Rottweil R903 = 52 gr.,
Rottweil R904 = 57 gr.,
Rottweil R905 = 62 gr.,
Rottweil R907 = 54 g

Geschoß: HDB 185 gr., HDB 190 gr,
Pulver: Vihtavuori N540 = 48,5 gr.,
Vihtavuori N150 = 50 gr.,
Vihtavuori N550 = 52 gr.,
Vihtavuori N160 = 59 gr.,
Vihtavuori N560 = 62 gr.,
Norma MRP = 60 gr.,
Norma 204 = 55 gr.,
SNPE Tub. 6 = 57 gr.,
Dupont IMR 4350 = 56 gr.,
Rottweil R903 = 50 gr.,
Rottweil R907 = 53 gr.,
Rottweil R 905 = 61 gr.,
Rottweil R904 = 55 gr.



Bemerkung


Das 168 gr. HDB ist am universellsten und auf alles europäische Wild geeignet sowie auf alles Wild bis 300 kg.

Das 185 gr. HDB ist am wildpretschonendsten, erhöht aber nicht das Wildspektrum. Die Augenblickswirkung liegt unter dem des 168 gr. HDB und weit unter dem des 123 gr. HDB.

Das 123 gr. HDB erreicht hier nicht ganz die Werte der .308 Win., ist aber gleich zu bewerten (siehe Ladedaten .308 Win.) und somit voll Schalenwild tauglich.

Das Spezialgeschoss .30-30 Win. mit 120 gr. eignet sich auch für reduzierte Ladungen als Fangschuss- oder Schonzeitpatrone. Nehmen Sie hierzu Kemira N 110 mit 24,5 gr.

Das 190 gr. Magnum Drückjagdgeschoss ist für die Jäger, die gerne viel Masse ins Ziel bringen wollen. Es wirkt nicht zu zerstörerisch bei guter Augenblickswirkung.

Wer eine gute Drückjagdlaborierung herstellen will, sollte das 165 gr. Spezial Jagdgeschoss wählen, da es aus dieser Patrone die besten Resultate erbringt.

Das 150 gr. HDB und das 146 gr. Spezial Jagdgeschoss sollten in kurzläufigen Büchsen Verwendung finden, da sie hier am universellsten sind, dazu rate ich die schnelleren Pulver. In normalen Läufen um 60 cm ist der Unterschied zum 168 gr. HDB und zum 165 gr. Spezial Jagdgeschoss relativ gering. Sie werden dem Jäger empfohlen, dem das 123 gr. Spezialgeschoss zu rasant erscheint und das 168 gr. Universal HDB etwas zu langsam ist. Das Wildspektrum und die Empfehlungen ändern sich dadurch nicht.

 


ACHTUNG
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr